Erklärvideo-Studie: Dreiminütiger Erklärfilm zu Erdgas beeinflusst Teilnehmer positiv

Die kommunikationswissenschaftliche Abteilung der Universität Mannheim untersuchte gemeinsam mit dem Unternehmen youknow die Wirkung von Erklärvideos.[i] Der Studie ging es darum, zu klären, welche Auswirkungen interaktive Videoinhalte haben. Besonderer Fokus wurde dabei auf Lerntechniken gelegt. Denn bekannt ist, dass Abfragen den Lernerfolg erhöht, also den Wissenszuwachs – im Falle von Erklärvideos also des Zuschauers.

  • Die Studie wurde unter anderem von Professor Peter Vorderer, Professor of Media and Communication Studies vom Institut für Medien- und Kommunikationsforschung der Universität Mannheim betreut.
  • Sein Fazit: Gute wissenschaftliche Erklärvideos, interaktive Erklärvideos, kombinierten Lernen und Unterhaltung.

Besonders erfolgreich sei es, wenn Lernen über regelmäßiges Abfragen erfolge. Würden Schülern oder Studenten, auch Arbeitnehmern neue Themenkomplexe vorgelegt und diese beispielsweise mit einer App drei Mal die Woche abgefragt, steige der Lernerfolg mit der Frequenz des Abfragens erheblich an. Umgekehrt würde Wissen sehr schnell vergessen werden, wenn nicht regelmäßig immer wieder das gleiche abgefragt werde.

Professor Vorderer bescheinigt in der Studie kurzen dreiminütigen Erklärvideos gute Lernerfolge: «Für die vergleichsweise kurze Filmdauer von nur etwa drei Minuten» habe die Studie «bemerkenswerte Ergebnisse» zum Lernerfolg gezeigt.

An der Erklärvideo-Studie hatten 440 Probanden teilgenommen. Die Studiendurchführenden hatten davon 387 Fragebögen ausgewertet. Die Teilnehmer seien zwischen 18 und 84 Jahre alt gewesen und hätten allen Bildungsgraden angehört. Das Durchschnittsalter habe bei 50 Jahren gelegen. Die Geschlechter wären nahezu paritätisch gewesen.

Ein Erklärfilm muss Spaß machen, wenn er Erfolge erzielen möchte

Abgefragt worden war, ob die Studien-Teilnehmer nach einem gezeigten Erklärfilm über das filmisch gezeigte Thema mitreden könnten («Ich kann jetzt mitreden»), ob es «Spaß gemacht» habe, den Film anzuschauen, ob man sich informiert fühle («Ich konnte mich informieren»), oder ob man Denkanstöße erhalten habe («Ich habe Denkanstöße erhalten»).

Doch nicht nur im wissenschaftlichen Bereich können Erklärfilme große Wirkungen erzeugen, so die Studiendurchführenden. So gehe es auch «in der Unternehmenskommunikation – intern wie extern – in der Regel um die Veränderung von Einstellungen der Stakeholder». Der Erklärfilm sei dabei das Mittel der Wahl. So habe die Studie zudem deutlich gemacht, dass ein Erklärfilm beispielsweise zum Erdgas die Teilnehmer letztlich positiv beeinfluss habe – und das mit einem lediglich dreiminütigen Film.

Wichtig sei das Storytelling: Dies sei elementar, um eine Erzählgeschichte nachhaltig im Gedächtnis zu verankern. «Die Filmversion, in der eine Geschichte erzählt wurde», hätte «starke Auswirkung auf die Erinnerungsleistung» gehabt. Deshalb lohne es sich immer, «Themen in eine Geschichte zu verpacken». Die Studiendurchführenden bilanzieren:

«Das Erklärvideo kommt beim Rezipienten insgesamt gut an und gibt zahlreiche Impulse. In nur drei Minuten konnte die Einstellung der Zuschauer positiv beeinflusst werden. Insbesondere die Filmversion, die das Thema ‘Erdgas’ in eine Geschichte verpackt, hatte starke Auswirkung auf die Erinnerungsleistung».

Einzelnachweise

[i] Wie wirken sich Erklärvideos auf Einstellung und Erinnerung aus? Studie zu Erklärfilmen, in: you-know.de, abgerufen am 25.5.2020.